Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Medien im Wirtschaftsunterricht

Malte Ring

Bildungsmedien sind speziell für den Unterricht aufbereitete Medien.  Für den Wirtschaftsunterricht teilt Arndt (2017) analoge Medien in logische Bilder, Tafel, Projektor, Arbeitsblatt, Schulbuch, Zeitung sowie digitale Medien (Video und Audio, Internetanwendungen, Computerspiele). Obwohl die Erwähnung von Medien im Alltag häufig direkt mit digitalen Medien verknüpft wird, spielen auch die analogen Medien weiterhin eine wichtige Rolle im Unterricht.

Ziele der Mediennutzung

Da Medien einen großen Teil der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler ausmachen, stellt sich die zentrale Frage, wie Lernende „unterstützt werden [können], um sich in einer medialen Umwelt [zu] bilden und [zu] entwickeln“ (Kerres, 2013, S. 61). Ein Ziel der Mediennutzung im (Wirtschafts)Unterricht ist es, dass die Lernenden Medienkompetenzen entwickeln, welche sie dazu befähigen, an der Gesellschaft zu partizipieren und ihre Meinung zu artikulieren (Kerres, 2013, S. 60). Der medienerzieherische Auftrag impliziert, dass die Schülerinnen und Schüler lernen sollen, „selbständig und kompetent die Medien zu nutzen, sei es für die Materialrecherche oder zur Aufbereitung ihrer eigenen Arbeitsergebnisse“ (Süss et al., 2010, S. 155). Hierbei ist der Umgang mit analogen Medien, also beispielsweise wirtschaftlichen Texten und Diagrammen ebenso relevant wie die Nutzung digitaler Medien. Die Schülerinnen und Schüler sollen außerdem durch den Medieneinsatz Fachwissen entwickeln, welches sie auf ihre Erfahrungswelt übertragen und davon Gebrauch machen können (Kerres, 2013).

Petko (2014) zufolge ist es wahrscheinlicher, dass Verstehen ermöglicht wird, „je mehr Lernende die Gelegenheit haben, sich mit einem Lerninhalt in unterschiedlicher Weise auseinanderzusetzen“ (Petko, 2014, S. 42). Bedeutend für den Einsatz von Medien ist es daher, nicht das Medium in den Mittelpunkt des Unterrichts zu stellen, sondern die Lernenden. „Bei der Mediennutzung ist nicht das Medium selbst entscheidend, sondern vielmehr die Zielstellung und die Einbettung in die Lernumgebung“ (Süss et al., 2010, S. 185). Analoge Medien gehen heute häufig Hand in Hand mit digitalen Medien und werden durch sie optimiert und ergänzt. So sind die Übergänge zum Lernen mit digitalen bzw. elektronischen Medien oft fließend (Wilbers, 2019).

Analoge Medien (im Wirtschaftsunterricht)

Eines der wichtigsten analogen Medien für den Unterricht ist nach wie vor das Schulbuch (Schulbücher im Wirtschaftsunterricht) welches für Lehrende und Lernende als „multifunktionale Hilfe im Schulalltag“ (Wilbers, 2019, S. 174) dient. Ergänzt wird es häufig durch Arbeitsblätter und Aufgaben, die in Papierform vorliegen können, jedoch auch vermehrt online zur Verfügung gestellt werden (Wilbers, 2019). Auch die Tafel spielt trotz digitaler Medien noch immer eine wichtige Rolle im Unterricht. Sie ist vielseitig einsetzbar und dient häufig Präsentationszwecken, der Darstellung von Inhalten und der Dokumentation dynamischer Lernprozesse sowie organisatorischer Aspekte (Wilbers, 2019).  Für den Wirtschaftsunterricht spielen auch logische Bilder eine zentrale Rolle, die als übergreifende Wissensstrukturen Inhaltsbereiche visualisieren und repräsentieren können (Wissensstrukturen), aber auch als einzelne Inhaltselemente dienen (Ring & Brahm, 2020). Visualisierungen kommen dabei als Abbildung von abstrakten Modellen und Zusammenhängen (z.B. Wirtschaftskreislauf, Preisbildung, Konjunkturverlauf) zum Einsatz und sind damit nicht nur Visualisierung, sondern auch Teil des Lerninhalts. Die mit den Abbildungen verknüpften fachspezifischen Leseregeln bereiten Lernenden dabei oft Schwierigkeiten (für Preis-Mengen-Diagramm, z.B. Franke, 2024). Angelehnt an die Fachwissenschaft spielen auch konkrete Datenvisualisierungen, wie beispielsweise Konjunkturindikatoren eine zentrale Rolle, für die quantitative Fähigkeiten von Lernenden fachspezifisch angewendet werden müssen (Ring & Brahm, 2020). 

Literatur

Arndt, H. (2017). Medien des Wirtschaftsunterrichts. Verlag Barbara Budrich.

Franke, J. (2024). Achsendiagramme in der ökonomischen Bildung: Lernschwierigkeiten von Schüler*innen mit dem Preis-Mengen-Diagramm. Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-44460-0 

Kerres, M. (2013). Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung mediengestützter Lernangebote (4., überarb. und aktualisierte Aufl.). Oldenbourg.

Petko, D. (2014). Einführung in die Mediendidaktik. Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Beltz.

Ring, M., & Brahm, T. (2020). Logical pictures in secondary economic education: Textbook analysis and teacher perception. Research in Subject-Matter Teaching and Learning (RISTAL), 3(1), 86-107. https://doi.org/10.23770/rt1836 

Süss, D., Lampert, C., & Wijnen, C. W. (2010). Medienpädagogik. Ein Studienbuch zur Einführung (1. Aufl.). Springer VS.

Wilbers, K. (2019). Wirtschaftsunterricht gestalten (4. Aufl.). epubli.

zuletzt aktualisiert: 01.11.2024

Nach oben                              Nächste Seite

Zitationshinweis

Die Inhalte dieser Homepage sind CC-BY lizenziert (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/). Bei Verwendung der Inhalte empfehlen wir folgende Zitation:

Ring, M. (2024). Medien im Wirtschaftsunterricht. In T. Brahm, M. Ring, & K. Schild (Hrsg.), Wirtschaft unterrichten. Offenes Lehrbuch für Wirtschaftsdidaktik. Online verfügbar unter: https://wirtschaft-unterrichten.de/mikrodidaktik/methodische-umsetzung/medien-im-wirtschaftsunterricht (zuletzt abgerufen am [Datum]).